Wiener Zitrustage

Das Leben richtig auskosten – umgemünzt auf neugierige Genussmenschen und alle die es werden wollen bedeutet das für mich, die Vielfalt schmecken zu lernen.

Am einfachsten geht das im Rahmen von Verkostungen. Ob Wein, Olivenöl oder Früchte. Erst der genau Blick, die intensive Beschäftigung mit einer Produktgruppe lässt uns wichtige Unterschiede erkennen. Denn, wie meine liebe Freundin S heute so schön sagte: „Wie soll ich denn die Unterschiede kennen lernen, wenn es im Supermarkt nur Standardfrüchte gibt?“

Auch sie war – als bekennender Non-Foodie – begeistert vom Variantenreichtum, den wir in der Orangerie im Schloss Schönbrunn präsentiert bekommen haben. Ich muss ja zugeben, ich hatte schon einmal das Vergnügen von Katharina Seiser in die Welt der Zitrusrüchte eingeführt zu werden, das Ambiente der Orangierie, gefüllt mit zahlreichen Frucht- und Blüten behangenen Bäumen hat das ganze zu einem besonderen Erlebnis gemacht.

Die Orangerie

Die Orangerie

Zitrusverkostung mit Katharina Seiser

Zitrusverkostung mit Katharina Seiser

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Die Zitrustage in Schönbrunn sind ein sehr spezielles Event. Die hier ausgestellten und zur Verkostung angebotenen Früchte gibt es an kaum einem anderen Ort zu probieren. Eine Zitruspflanze braucht einige Zeit, bis sie schöne Früchte austrägt. Bis so ein Baum tolle Früchte trägt gehen ein paar Jahre ins Land. Nur gut, dass die Orangerie schon zu Zeiten von Sissi und Franz in voller Blüte stand. Damals meist aus optischen Gründen erworben, hat sich eine ganz besondere Ansammlung an Zitrusfrüchten in Wien eingefunden.

Blätter im militärylook.

Blätter im militärylook.

Es sind bis zu 4 Generationen auf einem Baum zu finden.

Es sind bis zu 4 Generationen auf einem Baum zu finden.

Zitrusfrüchte reifen auf einem Baum nicht alle gleichzeitig.

Zitrusfrüchte reifen auf einem Baum nicht alle gleichzeitig.

Katharina Seiser mit ihrer geliebten Meyer - Lemon "frisch vom Baum".

Katharina Seiser mit ihrer geliebten Meyer – Lemon „frisch vom Baum“.

„Klassische Zitronen“ sucht man hier lange. Baum an Baum reihen sich ausgefallene Sorten, wie die Lemonada oder Kaiserzitrone (Lipo). Unter allen, die Esskultur nicht regelmäßig lesen, auch noch recht unbekannt ist die Meyer-Zitrone. So unbekannt, dass dieser für Zitrusfrüchte Liebhaber_Innen regelrechte Schatz in Supermärkten auch mal als schnöde Zitrone verkauft wurde. Etwas bekannter, dann Bergamotte- und Zitratzitronen. Eine Vielzahl, die man in unseren Breitengraden so normalerweise nicht zu gesehen bekommt.

Der Schatzmeister

Der Schatzmeister

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zwei Tropfen feinsten Bitterorangenblütensirup

zwei Tropfen feinsten Bitterorangenblütensirup

Noch bis einschließlich Sonntag können die Früchte verkostet, und die Pflanzen bestaunt und erworben werden. Die Ausstellung ist den ganzen Tag geöffnet, die Verkostungen finden immer um 16 Uhr statt. Geleitet von einer Dame, die sich selbst als Mensch gewordene Zitrusfrucht bezeichnet. Zu probieren gibt es neben den erstaunlichen Früchten dieses Jahr auch besondere Produkte aus dem Steirereck.

Um Voranmeldung wird gebeten.  Wer sich wegen des schlechten Wetters fragt: Das ganze findet in überdachten aber kühlen Räumen statt. Warm anziehen ist also ratsam. Nass wird man aber nicht.

Die Meyer - Lemon.

Die Meyer – Lemon.

Zitrusfrüchte wie feinstes Porzelan auf der Zunge in tausend Geschmacksnuancen zerspringend.

Zitrusfrüchte wie feinstes Porzelan auf der Zunge in tausend Geschmacksnuancen zerspringend.

für die Wissbegierigen. Freischnauzekochen Notizen.

für die Wissbegierigen. Freischnauzekochen Notizen.

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Tropfen auf den heißen Stein – Noch ein Foodblog

„Wie kann man nur so viele Worte über Essen verschwenden?“ „ Es gibt doch weit aus wichtiger Dinge, als die Frage was ich esse. Ich gehe mittags in die Mensa/Kantine und da ist mir egal was das ist. Hauptsache es ist nicht zu teuer und ich werde satt davon.“

Ich kenne viele Leute, die die Augen über uns „Genussmenschen“ verdrehen. Für mich bedeutet, sich über Essen zu unterhalten und der Essvorgang als solcher viel mehr, als das bloße Essen essen. Jeder Happen, den wir in uns hineinschieben, ist eine Entscheidung.

Eine Entscheidung für oder gegen unsere Gesundheit. Eine Entscheidung über den Umgang mit lebensnotwendigen Ressourcen, wie Wasser, Land, Bodenqualität und Vielfalt. Eine Entscheidung für oder gegen unsere Selbstständigkeit.

Ich würde mir wünschen, dass diese Entscheidung häufiger bewusst gefällt wird. Diese unwichtig wirkenden, oft passiv getroffene Entscheidungen bestimmen aktiv die Entwicklungen in unserer Welt. Durch unsere Wahl geben wir Lebensmitteln, Herstellungs-prozessen, Darreichungsformen und sogar Geschmäckern unterschiedlich viel Zustimmung oder Ablehnung.

Aus vielen Gemüsesorten wurden Bitterstoffe heraus gezüchtet, um sie dem Kunden angenehmer zu machen. Die Idee Geschmäcker erlernen und für sich erobern zu müssen scheint uns verloren gegangen zu sein. Pflanzen und Tiere müssen sich unseren optischen Anforderungen unterwerfen. Lebensmittelproduzenten richten sich (zu einem gewissen Maß) nach den Vorlieben von uns Kunden. Das Merkmal, durch welches wir uns bei der Kaufentscheidung beeinflussen lassen, wird weiter ausgebaut werden, um größere Gewinne zu erzielen. Wenn wir uns aus Mangel an einem Bewusstsein für die wahren Faktoren der Qualität einer Ware von monetären Anreizen leiten lassen, ist es kein Wunder, dass wir schon bald endgültig an der Massenindustrie ersticken werden.

Es liegt in unserer Macht, uns gezielt von falschen Dogmen zu befreien.

Wir müssen uns eine Selbstständigkeit, die die Thema Ernährung und Lebensmittelherstellung betrifft neu erarbeiten. Selbstständigkeit bedeutet nicht, dass wir alle Schritte der Lebensmittelherstellung wieder zurück in eine Hand nehmen und alles selbst machen müssen. Selbstständigkeit bedeutet, dass wir die grundlegenden Prinzipien verinnerlicht haben und somit in der Lage sind qualifizierte Entscheidungen zu treffen.

So ist ein Reinigungsdienst für Hemden und Mäntel durchaus eine sinnvolle Dienstleistung in unserer Gesellschaft. Hemden und Mäntel sind Kleidungsstücke, die in ihrer Handhabe zeitaufwändig sind und eine gewisse Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen Materialien benötigen. Nicht jeder von uns muss dies selbst erledigen. Der Nutzen ist häufig höher, wenn ich diesen eingesparten (Zeit-) Aufwand anderweitig investieren kann. Dennoch wird mir wohl keiner widersprechen, dass es von Vorteil ist, wenn man gelernt hat, wie das Prinzip „Wäsche waschen“ als solches funktioniert und was „sauber“ im Bezug auf Kleidung bedeutet. Somit bedeutet Ernährungsselbstständigkeit nicht, dass ich jegliches Nahrungsmittel selbst hergestellt haben muss. Ich sollte jedoch in der Lage sein zu definieren, was dieses Nahrungsmittel ausmacht und Fähigkeiten entwickelt haben um Qualitätsunterschiede selbst festzustellen. Diese Ernährungs-Mündigkeit ist ein Schritt zur Unabhängigkeit von fragwürdigen Trends der Lebensmittelindustrie.

Das Wissen über den richtigen Umgang mit Lebensmitteln ist ein enormer Kulturschatz. Jahrtausende hat die Kenntnis über gute und schlechte Lebensmittel und deren Lagerung über das Überleben des Einzelnen entschieden. Diese Wichtigkeit hat keines Wegs abgenommen, wir haben sie nur aus den Augen verloren.

Es ist Zeit diese ausgelagerten Fähigkeiten wieder selbst zu entdecken. Das tolle am Essen ist ja auch, dass man sich quasi durch das Kochen für die Mühen selbst belohnt. Nichts schmeckt besser, als die Früchte der eigenen Arbeit zu genießen. So hatten wir in der Grundschule eine Einheit zu Kürbissen. Zu unserem Schulhof gehörte ein Gemüsebeet, in dem wir dafür unterschiedliche Kürbisse angepflanzt haben. (Ist nicht besonders schwer und sehr ergiebig.) Als die Zeit reif war, wurden die Kürbisse von uns geerntet und ein Kürbisfest gefeiert. Die dort gekochten Kürbissuppen waren die besten Suppen ihrer Art die wir Kinder je gegessen haben. Viele Eltern waren regelrecht genervt von der teils wochenlang anhaltenden Kürbisfixierung. Als meine Mutter dann extra für mich die Kürbissuppe gekocht hat, hat sich mein siebenjähriges ich wieder daran erinnert, dass es ja keinen Kürbis mag. Die Kürbissuppe in der Schule war deshalb so ein Geschmackserlebnis, da ich sie zusammen mit meinen Freunden von Anfang bis Ende selber gemacht hatte. Die pingeligsten Kinder essen plötzlich die erstaunlichsten Dinge, wenn ihnen erlaubt wird mitzuhelfen.

Ernährungsmündigkeit startet für mich nicht bei der Meisterung hochtrabender Gerichte (wobei das auch toll ist), sondern in der Fähigkeit Lebensmitteln ihren Namen zuordnen zu können und zu wissen, wie man mit ihnen umgehen kann. Ein großer Punkt ist dabei die Frage danach, was ich vom Gemüse überhaupt wegschneiden muss und als Abfall deklariere. Sind diese Schnibbelreste wirklich als Abfall anzusehen, oder kann ich mit ihnen noch etwas anderes machen? Ab wann ist ein Lebensmittel wirklich nicht mehr genießbar? Mindesthaltbarkeitsdaten geben darüber keine Auskunft. Und wie kann ich meine Einkäufe so lagern, dass sie vielleicht erst gar nicht anfangen können zu verderben?

Auf diese Fragen antworten zu finden ist heutzutage garnicht mehr schwer. Eins haben sie aber alle gemein, häufig ist Erfahrung das Schlüsselwort. Erst wenn ich etwas selber ausprobiert habe, kann ich es wirklich ins kleinste Detail beginne zu verstehen. Und wenn es beim ersten Mal nicht ganz perfekt gelaufen ist, dann geht es beim zweiten sicher schon besser und beim 20ten Mal habe ich die Antwort auf meine Frage verinnerlicht und vielleicht sogar schon neue Fragen aufgespürt.

Kochen ist ein Lernprozess. Aber als Belohnung gibt es Kuchen*!

* Lieblingsspeise von Euch einsetzten

Fermentation – oder die Welt der Küchenhaustiere

Küchenhaustiere

Unter den Fermenten gibt es einige Sonderlinge. Eine Gruppe davon habe ich Küchenhaustiere getauft. Das ist nicht etwa Sauerkraut, was zwar auch gepflegt werden muss und eine längere Zeit in deiner Speisekammer verweilt, aber wenn es einmal angefangen wurde zu essen, dann sollte es auch verbraucht werden. Ein Ferment gehört zu den Küchenhaustieren, wenn:

Gewisse Zyklen erkennbar sind und immer wieder Nährstoffe hinzugegeben werden müssen (die Fütterung).

Diese Fermente basieren meistens auf einer Lebensgemeinschaft aus Bakterien und Hefen, im englischen wird dies als SCOBY (Symbiotic Colony Of Bacteria and Yeast) abgekürzt. Der SCOBY selbst wird in der Regel nicht gegessen. Es wird unterschieden zwischen Ansatz (den Bakterien samt Nährboden/-flüssigkeit) und dem eigentlichen Produkt, dass durch die Bakterien hergestellt wird. SCOBYs haben eine lange Lebensdauer, oder die Eigenschaft sich zu reproduzieren. Oft werden diese SCOBYs auch Mütter genannt. Einige Fermente verhalten sich ähnlich, ohne SCOBY. Aus einem Küchenhaustier können ganze Generationen von Fermenten entstehen.

einige Küchenhaustiere:

  • Tibicos (auch Wasserkefir und Japandiamant genannt)
  • Hermann, der Freundschaftskuchen
  • Kombucha
  • die Essigmutter
  • Sauerteig
  • Nuka
  • Milchkefir

Wie kümmert man sich um ein Küchenhaustier?

Fermentieren ist einfach! Küchenhaustiere hüten und halten auch. Stelle sie an einen ruhigen, nicht zu heißen und nicht zu kalten Ort. Benutze Gefäße aus Keramik, Porzellan, oder Glas mit breiter Öffnung. Decke diese mit einem Stück Küchenrolle und einem Gummiringerl ab. Füttere regelmäßig. Wenn du keine Zeit hast dich für einige Zeit drum zu kümmern, zieht dein Haustier in den Kühlschrank oder den Nachbarn. Und das Beste: In regelmäßigen Abständen wirst du für deine Mühen belohnt: Mit Kuchen, Brot, spannenden Limos und Essig zum Beispiel.

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Küchenhaustiere, ganz genau erklärt:

Allgemeine Pflegehinweise

der Name Küchenhaustiere, hat sich in meinem Kopf nicht ohne Grund eingenistet. In der Welt der Fermentation arbeiten wir mit lebenden Organismen. Sie mögen vielleicht nicht ihre Augen weit aufreißen und jammernde Geräusche von sich geben. Deine Aufmerksamkeit wünschen sie sich aber schon, wenn auch nur halb so oft, wie die pelzigen Vertreter. Apropos: Pelz mögen wir genau so wenig auf unseren Küchenhaustieren, wie an den Damen und Herren der Stadt.

Damit sich solche Unliebsamkeiten nicht einschleichen und ihr eure Lieblinge nicht auf ihre letzte Reise schicken müsst, gibt es ein paar grundlegende Punkte, an die es sich zu halten lohnt:

Das geeignete Heim

Wer liebevoll mit seinem Küchenhaustier umgeht, kann es quasi ewig behalten. Deswegen ist es gut, wenn du ein geeignetes Behältnis findest und auch immer dieses für das sepzifische Haustier benutzt. Ab und an ist es natürlich ratsam auch hier mal sauber zu machen, wie bei einer Hundehütte, und das Haustier kurz wo anders unterzubringen.

Besonders geeignet sind wieder-verschließbare Behältnisse aus Keramik, Glas oder Holz, mehr zu diesem Thema unter Allergien.

Diese Fermente mögen Sauerstoff, oder stören sich zumindest nicht daran. Je mehr Oberfläche dein Gefäß zulässt, desto aktiver wird dein Haustier. Die Öffnung sollte mindestens so groß sein, dass du den SCOBY auch wieder aus dem Behältnis entnehmen kannst.

Damit keine Fremdpartikel oder Insekten an dein Ferment gelangen, solltest du die Öffnung mit einem luftdurchlässigen Objekt abdecken. Ich nutze meist einfach ein Stück Küchenrolle und ein Gummiband. Fest verschlossene Gefäße sind gefährlich! Solltest du das Gefäß fest verschließen wollen, mache dies nicht zu lange. Viele dieser Fermente bilden CO2 aus, die Kohlensäure hat die Kraft jedes Gefäß zu sprengen. Wenn du die Flasche regelmäßig kurz öffnest, oder es nur für einen kurzen Transport gedacht ist, geht aber auch das.

Ruhige Ecke

So sehr dein Küchenhaustier dich auch lieb hat und dich gern verwöhnt, es ist eher ein gemütlich, schüchterner Gesell. Gib ihm am Besten ein festes Plätzchen in deiner Wohnung, zu viel Unruhe, sowohl im Gefäß, als auch drum herum (stell dir vor du schmeißt es um!) ist nicht vorteilhaft.

Regelmäßige Abläufe und das Füttern nicht vergessen!

Rituale tun jedem gut. Sie sind etwas, das Struktur in den Alltag bringen. Küchenhaustiere können dir einen Anstoß für solche Rituale liefern. Sie haben einen immer wiederkehrenden Zyklus. Je nach Phase gibt es Dinge die sie sich von dir wünschen. So müssen auch diese Haustiere regelmäßig gefüttert werden. Am besten immer zu ähnlichen (tages-) Zeiten und natürlich mit gleichen Mengen. Wenn es einmal gar nicht geht, wird dein Haustier vermutlich nicht sofort eingehen, aber mal ehrlich, würdest du eine Katze oder einen Hund unnötig hungern lassen?

Regelmäßiger Auslauf

Generell eher gemütlich unterwegs, gibt es natürlich auch unter den Küchenhaustieren bewegungshungrige Sauerstofffanatiker.

Hermann möchte einmal am Tag ordentlich in Schwung kommen. Und auch Tibi wächst schneller, wenn du die Flasche öfter schüttelst und so Sauerstoff in die Lungen der „Tierchen“ kommen.

Besondere Diäten

Die meisten von ihnen ernähren sich von Zucker. Der Zucker bildet die Nahrungsgrundlage und wird in andere Stoffe umgewandelt. Somit ist im Endprodukt meist kaum Zucker enthalten. Das Gleiche gilt für Fermente, die sich von Alkohol ernähren. Für die spezifischen Vorlieben deines neuen Küchenhaustieres, schau doch bitte im passenden Artikel nach.

Allergien

Ja auch Küchenhaustiere haben Allergien. Oder sagen wir Abneigungen. Dieser Punkt lässt sich auf alle Fermente übertragen.

Flüssigkeiten (zb. Säfte) müssen immer ungeschwefelt sein. Zusätze im Wasser können ein Ferment eingehen lassen.

Fermente mögen Metall nicht. Also hantiere soweit möglich nur mit Holzlöffeln. Plastik wäre an sich möglich, allerdings gibt Plastik über die Zeit Partikel ab. Insbesondere bei so etwas aktivem wie einem Ferment und den langen Zeitspannen, werden sich viele Plastikrückstände in dein Ferment einschleichen.

Zum Thema Sieb: Nicht nur Söckchen für Hunde sind so eine dieser Erfindungen, die Außenstehende mit einem großen Stirnrunzeln quittieren. Nylonstrümpfe, die natürlich dann nur für diesen Zweck benutzt werden, sind eine gute, einfache und günstige Variante um flüssige Fermente zu filtrieren. Quasi ein Sieb, das ohne Metall auskommt und sich der der Form von fast jedem Gefäß anpasst.

Einem Ferment sollte nie zu heiß werden. Bakterien sterben ab einer Temperatur von über 60 Grad. Bei Kombucha – hier wird Tee fermentiert – ist es also wichtig diesen abkühlen zu lassen.

Durch die Umgebungstemperatur wird dein Ferment beeinflusst. Teilweise kann das störend sein, du kannst es aber so auch aktiv manipulieren

Auswirkungen von Temperaturschwankungen auf dein Ferment

Am wohlsten fühlt sich dein Küchenhaustier zwischen 18 und 25 Grad. Erhitze dein Ferment auf über 60 Grad und Zack: Du wirst Fermentemörder! Aber schon davor wird es kritisch für das Ferment.

Niedrige Temperaturen machen deinen Haustieren hingegen nicht so viel aus. Als Faustregel gilt hier: Je wärmer deinem Ferment ist, desto schneller arbeitet es – je kälter, desto langsamer.

Fermente im Hochsommer sind somit schneller fertig, als solche im Winter.

Durch einen Ausflug deines Ferments in den Kühlschrank oder sogar ins Gefrierfach, kannst du die Prozesse entschleunigen und somit selbst mal in Urlaub fahren, ohne gleich dein Haustier einem Freund zur Pflege zu geben. Ein kühler Kellerraum oder Speisekammer, kann natürlich auch einen besonderen Reifeprozess für dein Ferment darstellen und es geschmacklich runder machen.

Damit die Fermentation aber überhaupt in die Gänge kommt, braucht es schon Wärme. In der Regel, habe ich meine Küchenhaustiere deswegen in der Nähe von meinem Heizkörper stehen. Einen meiner Zöglinge, habe ich aber sogar schon mal in ein Körbchen mit Wärmflasche gebettet.

Veredelung von Lebensmitteln – die faszinierende Welt der Fermentation

Schokolade, Tee, Wein, Balsamico-Essig, Käse, Joghurt, Roggenbrot, Sauerkraut. Diese Liste könnte ich noch eine Weile weiterführen, so zahlreich sind die Produkte, denen allen ein großer Prozess gemein ist. Die Rede ist natürlich von Fermentation.

Bei der Fermentation werden mit Hilfe von Bakterienkulturen und (Hefe-) Pilzen, leicht verderbliche Nahrungsmittel (Milch) und sonst ungenießbare Produkte (frische Kakaobohne) haltbar und besonders schmackhaft gemacht.

Es gibt zahlreich unterschiedliche Bakterien und (Hefe-) Pilze. Nur ein Teil ist für den Menschen schädlich. Unser ganzer Körper ist von Bakterien bevölkert und wird auch durch diese am Leben gehalten. Rechnet man die Bakterien, die in unserem Magen und Darm heimisch sind zusammen, ist dies eine so große Anzahl eigenständig handlungsfähiger Organismen, dass sich einige Wissenschaftler sogar mit der Frage auseinandersetzten, ob es wirklich unser Gehirn ist, dass uns lenkt oder nicht (auch) die Bakterien?!

Vergisst man einen Kohlkopf im Küchenregal, hat man nach einigen Wochen ein seltsam schleimiges, ungenießbares Etwas. Fügt man dahingegen etwas Salz und Flüssigkeit hinzu, kommt etwas Sauerkrautähnliches heraus. Möglich gemacht wird dies dadurch, dass Bakterien und (Hefe-) Pilze sehr spezifisch auf ihren Lebensraum reagieren und unterschiedliche Vorlieben haben. Unter Sauerstoffausschluss (anaerob) arbeiten die Bakterien meistens ganz in unserem Sinne und verwandeln schnöden Kohl in Sauerkraut und Kimchi.

So vielfältig wie die Produkte, die sich mit Hilfe von Fermentationsprozessen erzielen lassen, so vielfältig erscheinen einem Anfangs auch die Prozesse selbst. Rezepte und regional spezifische Verfahren gibt es zuhauf. Um dem ganzen noch das I-Tüpfelchen aufzusetzen, sind fermentierte Produkte tausendmal nahrhafter und gesünder, als Lebensmittel, die durch moderne Haltbarmachungsmethoden hergestellt werden. Die Rede ist von Dosenfutter und allem das in langweiliger Einheitsessigsoße und E-Nummern schwimmt.

Kein Wunder also, dass gerade in Foodikreisen Fermentation teilweise schon fast als Religion gehandhabt wird. Aber hey – es ist auch einfach super cool!

Also macht euch die Hände dreckig, fragt eure Großeltern, ob sie noch ein Hausrezept zum Einlegen und Fermentieren haben und macht euch an die Arbeit. Selbstgemachte Grundlebensmittel sind einfach total toll und die Geheimwaffe um eure klassischen Gerichte von den anderen zu unterscheiden. Wer gerade keine Rezepte ausfindig macht, darf sich natürlich auch bei meinem Blog durchstöbern und mit mir gemeinsam diese neue-alte Welt entdecken. Ich habe großes vor 😉

Bis es hier nur so von Rezepten wimmelt, kann ich euch schon mal folgende Links empfehlen:

Sandor Katz ist so was wie der Haus-Fermentationsguru. Hier geht es ums wilde Experimentieren und Spielen mit Fermenten. Ein klassischer Winzer wird über die dortigen Vorschläge sicher die Nase rümpfen, für zu Hause und Foodies mit Entdeckergeist ist die Website aber definitiv eine spannende Fundgrube. Seit einigen Wochen ist sein Buch meine Einschlaf-, Aufwach- und Einfachmalsodrinrumblätter-Lektüre.

Fabulous Fermenation Week: Hier haben zwei meiner englischen Top-Five-Foodbloggerinnen zur gemeinsamen Aktionswoche aufgerufen und eine interessante Liste an Fermentations-Rezepten zusammengestellt (beim Blogartikel gaaaaanz unten zu finden.)

Jetzt geht es dann auch gleich zu einem Fermentationsworkshop, den wir von Slow Food Youth Wien anbieten. Damit starten wir unsere neu gegründete Akademie und freuen uns schon auf zahlreiche weitere spannende Sessions. Mehr zur SFYN Wien.

#Tierfreitag

Gemüse?! Das ist doch nur Beilage!

Es ist spät Nachts. Ich sitze in einer dunklen, verrauchten Bar in Wien. Neben mir am Tresen einige Küchenchefs und Jungköche. Schon seit Stunden diskutieren wir über unser Lieblingsthema: Essen.

Wie immer bei solchen Gesprächen fällt irgendwann auf, dass ich Vegetarierin bin. Und auch hier wieder: Ungläubiges bestaunen. Obwohl es vegetarische Gerichte an jeder Ecke gibt und es keinen Text gibt, der über dieses Thema nicht geschrieben wurde, aufgeregt wird sich trotzdem. Ihr glaubt mir nicht? Dann erzählt selber mal, dass ihr kein Tier esst… Egal wem. Es werden sich mehr Leute verwundert anstellen als ihr annehmt. Sogar, wenn ihr euch nicht rein pflanzlich, also vegan, ernährt, sondern „nur“ auf totes Tier im Essen verzichtet.

Gerade von Menschen, die sich als Genussmenschen oder Experten am Herd bezeichnen wird vegetarische und vegane Ernährungsweise als frevelhafter Verzicht wahrgenommen. Eine der Hauptannahmen dahinter, scheint mir, dass man nur mit Fleisch und tierischen Produkten leckere Gerichte zubereiten kann. Aber nur mit Gemüse kochen? Unvorstellbar. „Gemüse das ist eine Beilage und so soll es bleiben.“ wirft mir mein Nachbar an der Bar entgegen. Er: Küchenchef eines renommierten Wiener Hotels. Gemüse als Hauptrolle eines Gerichts ist für diesen Koch unvorstellbar.

Was wird dieser Koch, und alle anderen Fleischverfechter zum neuen Tierfreitag sagen?

Vermutlich wird er die Idee gar nicht so schlecht finden. Der Tierfreitag existiert als Aktionstag seit letzter Woche und startet heute richtig durch. Katharina Seiser hat alle Blogger und Rezepteschreiber dazu aufgerufen, ab jetzt immer Freitags Gedanken zu rein pflanzlichen Gerichten zu posten. Eine Reaktion auf ihren Selbstversuch, sich als bekennende Allesesserin und Genussmensch 21 Tage lang vegan zu ernähren.

Der Begriff ist bewusst so gewählt, dass sowohl „Tierfrei-Tag“, als auch „Tier-Freitag“ gelesen werden kann.“Tierfrei“ deshalb, da „vegan“ als Begriff für Frau Seiser zu heikel und zu dogmatisch besetzt zu sein scheint. Des weiteren soll zwar ein Augenmerk auf rein pflanzliche Ernährung gerichtet werden, zeitgleich aber auch solche Projekte, die nachhaltige Fleischproduktion ermöglichen, porträtiert werden.

Als ich das erste Mal über den Tierfreitag gestolpert bin, war ich hell auf begeistert. Doch dann stellte sich mir die Frage, ob dieser Tag wirklich so etwas neues und tolles ist. Schließlich gibt es schon einige Aktionstage, die dazu bringen wollen, pflanzliche Ernährung in unseren allgemeinen Allesesser – Speiseplan einzubauen.

Ich beziehe mich dabei auf den „meat less monday“ und den „vegetarischen Donnerstag“. Erster wird seit 2003 vermehrt weltweit benutzt und wendet sich an die gesamte Bevölkerung mit der Hoffnung, das das Weglassen von Fleisch an einem Tag pro Woche zu einer Reduzierung vieler sozialer wie auch ökonomischer und ökologischer Probleme führt, die durch die klassische Ernährungsweise hervorgebracht werden. Mit dem vegetarischen Donnerstag machte dann 2009 die Stadt Gent in Belgien Furore. Hier wird in Mensen öffentlicher Einrichtungen, wie Schulen und Kindergärten, Donnerstags der Speiseplan auf pflanzliche Ernährung gerichtet. Schnell übernahmen viele Städte, ins besondere in Deutschland, die Idee.

Bewusst wurde bei all diesen Aktionstagen der Freitag ausgespart. Der Freitag ist traditionell schon durch den Speiseplan einiger Religionen (Christentum: kein Fisch) belegt und vegetarische Ernährung soll bei diesen Aktionstagen nicht mit Religion in Verbindung gebracht werden. Montag ist ein klassischer Tag um aktiv mit neuen Vorsätzen in die Woche zu starten.

Was ist also neu am Tierfreitag?

Da der Begriff „Tierfreitag“ neu und unbenutzt vor uns steht, soll er uns allen ermöglichen sich dem Thema pflanzlicher Ernährung von einer „undogmatischen“ Seite zu nähern. Zweitens soll er „positiv Beispiele“ tierischer Haltung in den Vordergrund lenken. Fertigprodukte, Aromen und Convenienceprodukte, wie veganen Fisch und vegane Hühnchen, gelten ebenfalls als ausgeschlossen.

Die Zielgruppe sind (noch) nicht die einzelnen Konsumenten, sondern Blogger und alle Netzfoodies. Gerade die Allesesser unter uns Bloggern, sollen sich kreativ an genussvoller Gemüseküche austoben. Folglich eine gute Idee, die sicher das ein oder andere sehr spannende neue Rezept anregen wird. Auch ich habe für meinen Blog durch den Tierfreitag schon jetzt einen neuen Kreativitätsschub erhalten. Die Zielgruppe und vor allem deren Zielgruppe erklärt wiederum, wie es dann doch ein Freitag werden konnte: Am Wochenende werden Blogartikel zahlreicher gelesen und es gibt Zeit auch aufwändigere Gerichte nachzukochen.

Die betonte „nicht dogmatische“ Haltung des Tierfreitags führt in meinen Augen allerdings dazu, dass der Begriff „vegan“ und alle, die sich als Veganer bezeichnen erst recht als komische Spinner und Fanatiker dargestellt werden. Diesen Beigeschmack finde ich schade und keinesfalls notwendig. Auch wenn ich diesen Beigeschmack schade finde, so ist mir die Schwierigkeit des Begriffes „vegan“ bewusst. Als Leser meines Blogs wisst Ihr sicher, dass auch ich vegane Rezepte lieber unter „rein pflanzlich“ vertagge. Das liegt daran, dass es wertneutraler ist und auf einen Blick klar, welche Zutaten ausgeschlossen werden. Es gibt einfach immer noch zu viele Menschen, die nicht genau wissen was der Begriff „vegan“ alles umfasst.

Unabhängig von dieser Debatte begrüße ich es dennoch, wenn durch den Tierfreitag, ähnlich wie beim meatless Monday oder dem vegetarischen Donnerstag, eine breitere Masse angesprochen werden kann. Wir sollten die Entwicklung des Tierfreitags auf jeden Fall gespannt verfolgen. Wenn Ihr selber Artikel und Rezepte zum Thema verfassen wollt/ suchen wollt, bedient euch dem Hashtag #Tierfreitag. Am Ende entsteht so vielleicht eine wilde Rezeptsammlung, ganz unterschiedlicher Ess – begeisterter Menschen, die Allesessern eine einfache Möglichkeit bietet sich mit rein pflanzlicher Ernährung auf genussvolle Weise bekannt zu machen.

Ich habe meine tierfreien Rezepte nicht umkategorisiert, passende Rezepte und tierfreie Rezepte, die nicht an einem Freitag gepostet werden, findet Ihr in meiner Rubrik: rein pflanzlich (vegan)

Interessante Links und Quellen zum Thema:

Der Tierfreitag auf esskultur mit genauer Info für alle Blogger: hier klicken

Zur allgemeinen Übersicht und Sammelstelle aller Beiträge zum Tierfreitag: gibt es hier

mehr zum vegetarischer Donnerstag und meatless Monday (wiki)

#Tierfreitag – Kräutermayonnaise

Mayonnaise - tierfrei - Wildkräuter - freischnauzekochen

Heute ist Tierfreitag! Wie wäre es mal mit ganz und gar tierfreier Mayonnaise?

Ein Standmixer, viele frische Kräuter und tröpfchenweise hinzugefügtes Öl machen es möglich. Mit der wunderbaren Energie von (Wild-) Kräutern, ohne die Sorge um Salmonellen.

mehr zur Basis, den grünen Smothies findet ihr hier.

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Der #Tierfreitag ist eine von Katharina Seiser gestartetet Aktion, die diesen Freitag ihren einwöchigen Geburtstag feiert ;). Ziel ist es, unter anderem, kreative rein pflanzliche Rezepte anzuregen. Meine Gedanken zu diesem Aktionstag, könnt  ihr hier nachlesen.

Weihnachten für Kurzentschlossene: Blühendes Konfekt

Pulverisierte Verbene, Kardamomstaub und tiefrotes Himbeerpulver. Dieses Jahr bekommen meine Nächsten keine braunen Marzipankartoffeln, sondern knallbunte Kugeln mit ein paar Blüten und Goldstaub verziert. Inspiriert wurde ich zu diesen Kreationen durch meine derzeitige Arbeitstelle, das Blühende Konfekt.

Blühendes Konfekt? Die Weihnachtszeit ist bekanntlich Hochsaison für Konditoren, Zuckerbäcker und alle anderen Betriebe, die den süßen Sünden verschrieben sind. Mein Traum ist es immer noch Zuckerbäckerin zu werden und somit habe ich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und die letzen Wochen in einem besonderen Geschäft angeheuert.

Besonders deshalb, da das Hauptprodukt nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa (soweit bekannt) einzigartig ist. Kandierte Veilchen sind euch vielleicht ein Begriff. Im Blühenden Konfekt, werden zahlreiche Blüten und Gewürzblätter nicht zu einem süßen Klumpen verarbeitet, sondern durch die Form des Verzuckerns haltbar gemacht. Ein Besuch der Manufaktur unweit der Mariahilferstraße ist für Wildpflanzenliebhaber_innen und Glitzerbegeisterte eindeutig anzuraten. Jede Blüte wird mit Kristallzucker bestreut und dieser lässt sie wie wild funkeln. Kistenweise stapeln sich die essbaren Diamanten. Wie und ob das Verzuckern für die Heimbäcker_Innen unter euch ratsam ist, behandele ich in einem weiteren Blogeintrag.

Die verzuckerten Blüten werden im Blühenden Konfekt auf kleine Kugeln gesetzt, welche aus Blüten- und Fruchtmassen bestehen, mit Geschmacksrichtungen, wie Dirndel-Fichtenwipfel oder Mandarine-Lavendel.

bluehendes konfekt - freischnauzekochen

Für die Wiener_Innen unter Euch, die jetzt hellhörig geworden sind: Diesen Montag und auch am 24ten hat das Geschäft geöffnet und bietet vielleicht eine Rettung für geplagte Weihnachtsshopper, die sich vor der überfüllten Mariahilferstraße fürchten.Im Laden wartet nicht nur eine hübsche Auslage, sondern auch meine äußerst netten Kolleginnen und – bei dem Wetter immer gut – ein Tasse Tee auf euch.

Wer noch nicht ganz sicher ist, hier ein kleines Filmchen vom ORF über das Blühende Konfekt in der Serie Meisterstücke.

Blühendes Konfekt: Schmalzhofgasse 19, 1060 Wien; direkt unterhalb der Webgasse

23.12: Geöffnet von 10:00 bis 18:30

24.12: Geöffnet von 10:00 bis 14:oo

Weihnachten für Kurzentschlossene: Schoko-Nougat-Ecken

In nicht ganz zwei Tagen ist Weihnachten. Diese Adventszeit ist mal wieder an mir vorbeigerauscht. Ein bisschen Likör habe ich schon geschafft im Sommer und Frühherbst anzusetzen. Doch die wunderbare Plätzchenbackerei und das Basteln von wunderbaren individuellen Geschenken ist auch in diesem Jahr – mindestens das zweite in Folge! – viel zu kurz gekommen. Einen funktionstätigen Ofen habe ich in diesem Advent auch keinen zur Hand. Wem es genauso geht, am Dienstag aber dann nicht mit ganz leeren Händen unterm Baum sitzen möchte, darf gerne bei mir abschauen. 🙂

Alles was wirklich benötigt wird, ist: Dunkel Schokolade & ganze Nüsse.

Je nach dem was der Vorratsschrank hergibt, kommen noch Nougat, Rosinen, Cranberries oder andere getrocknete Früchte und Gewürzblüten hinzu.

weihnachtliche schokolade - nuesse - nugat - schokolade - freischnauze kochen 3

Die Schokolade im Wasserbad schmelzen und zwei drittel in eine flache Form gießen. Ich habe eine Tarteform genommen, die ich mit Klarsichtfolie ausgelegt habe, ein normales Backblech und Backpapier ist aber natürlich auch keine schlechte Idee…

Nun das Nougat schmelzen und die restliche Schokolade warmhalten oder erneut flüssig werden lassen. Nüsse und Trockenfrüchte auf der Schokolade verteilen und mit Nougat und Schokolade betreufeln. Gewürzblüten (von Sonnentor) drüberstreuen.  Alles trocknen lassen und in kleine Ecken schneiden oder als ganzes verschenken. Es geht einfacher, wenn die Messerklinge direkt vor dem schneiden in heißes Wasser getaucht wird, schnell abgetrocknet und dann geschnitten wird.

weihnachtliche schokolade - nuesse - nugat - schokolade - freischnauze kochen 2

Variation 1: Ihr könnt natürlich auch Keksausstecher nehmen, dann aber am Besten erst aus der „Grundschokolade“ die Formen ausstechen und dann einzeln mit Nüssen und restlicher Schokolade verzieren.

Variation 2: Wer Silikonbackförmchen zu Hause hat, schichtet abwechselnd gute Schokolade und Nougat in die Förmchen. Wenn fest und aus der Form gelöst, können kleine Löffelchen oder Lollistiele an den Törtchen befestigt werden. Mit dem Löffel, ergibt sich daraus eine wunderbare Portion für eine gigantische Tasse heiße Schokolade. Und wer freut sich nicht über so ein Geschenk?

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Die Vollpension – ein besonderes Pop-Up Café

Plätzchen und Kuchen von der Oma schmecken am Besten! Doch was machen, wenn die werte Oma viel zu weit weg wohnt, als dass es möglich wäre, das ein oder andere Stückchen zugesteckt zu bekommen? Wie so oft hat Wien auch hierfür eine Lösung gefunden: Die Vollpension.
Klar, dass ich die Perspektive der naschsüchtigen Enkelin einnehme, bei dem Versuch den Charme dieses Cafés in Worte zu fassen. Dabei ist die Vollpension als mögliche Antwort auf das Problem vieler Senioren hin entwickelt worden. Denn auch Pensionisten plagt der Schuh. Auf der einen Seite steht plötzlich viel Zeit zur Verfügung, aber die Enkel sind damit beschäftigt die hippen Orte ihrer Stadt ausfindig zu machen… Und dann wäre da natürlich noch die finanzielle Seite.
Dieses Jahr, zum zweiten Mal, also berreichert die Vollpension die Wiener Adventszeit.

In der Nähstube der Gebrüder Stich (zwei bunte junge hippe Wiener Gestalten), werden dann die Nähtische leicht zur Seite gerückt, wunderbar angestaubte Stickdeckchen auf Tischen verteilt. Backfreudige Omis und Opis werden an den Öfen und hinter dem Thresen positioniert. An der Eingangstür heißt ein großes DJ-Pult den Besucher willkommen. Porzelanschwäne und Bilder aus längst vergangenen Zeiten komplementieren das Ambiente. Einfach Großartig und definitiv einen Besuch wert. Vielleicht sogar zwei oder drei. Abends wandelt sich die gemütliche Wiener Cafehausatmosphäre dann wohl in eine lustig spontane Konzertwelt.

Pünktlich zum ersten Advent haben wir Blogger uns dort eingefunden und durften mit Frau Helene backen. Plötzlich standen vor der älteren Dame fünf Zweierteams, die alle gleichzeitig Backanweisungen erfragten. Eigentlich eher erfahrene Bäckerinnen, wenn dann aber altertümliche Rezepte exakt nachgebacken werden sollen, ergibt sich doch die ein oder andere Frage. Ich persönlich hatte mal wieder österreichisch-deutsche Probleme: 10 dkg… das sind doch 100 Gramm, oder? Witwenküsse, Hussarenkrapfen, Bischhofsbrot: Alles Rezepte aus dem handgeschriebenen Backbuch der Mutter von Helene. Bezaubernd 🙂

Ein großes Dankeschön an die Organisatorinnen von „The Coolinary Society“, ohne die ich diesen Ort sicher nicht mehr rechtzeitig entdeckt hätte.  Also auf, auf! Es lohnt sich!

Vollpension: Wiener Mariahilferstraße 101 (Innenhof) an jedem Freitag, Samstag und Sonntag bis Weihnachten.
Freitags: 14 – 24 Uhr
Samstags: 12 – 24 Uhr
Sonntag: 12 – 20 Uhr

Geschmacksinspiration gefällig?

Hierbei macht die Freischnauzeköchin mhhhhmmmmm:

Kürbis & Espressobohnen

Kürbis & Muskatnuss

Kürbis & Zimt

Dunkle Schokolade & rosa Pfeffer

Dunkle Schokolade & Earl Grey

Ziegenkäse & Honig & Rosmarin

Dinkelreis & Wahlnusslikör

Rotwein & Schokolade

Weiße Bohnen & Cocos

Chili & Vanille

Rote Beete & Pastinaken

Kürbis im Ofen gebacken, dann zu einem Mousse zerdrückt. Die gekochten Bohnen, zerquetscht, in einem Kuchenteig versenkt… Es gibt viele Möglichkeiten. Meine Mutter, z.B. hat neulich einen schlichten Schokoladenkuchen serviert, das Besondere: Der Pfeffer. Einfach wunderbar gut!